Aussage von Pfr. Haas

-  Aussage von Pfr. Haas -

Von @Badesalz (R.P.) wurde vor kurzem eine Aussage des Pfarrer Haas im Staatsarchiv München gefunden, welche wohl bisher übersehen wurde.

Diese Aussage ist also  erstmals  hier auf der HP "öffentlich" zu lesen:
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Betreff:.......................................................München, den 25. II. 24

Raubmord in Hinterkaifeck.

 

I. Vormerkung

 

Am 25. II. 24 nachm. 2 3/4 Uhr findet sich eine bekannte,

aber nicht genannt sein wollende, in Waidhofen wohnhafte Person

ein und bringt vor:

"Am Sonntag den 17. Februar 24 fand in der Brunner´schen Gast-

wirtschaft in Waidhofen ein Ball statt.

Dabei kam es auch zu einer kleinen Streiterei und Schieberei

zwischen einem gewissen Josef Maier in Waidhofen und dem ebenfalls

in Waidhofen ansässigen Andreas Kaspar. Ersterer soll von dem Kaspar

eine Ohrfeige erhalten haben. Darüber war der Maier erzürnt.

Kaspar hat dann zu dem Maier gesagt er werde ihn erschlagen.

Nun hat Josef Maier erwidert: "Ja, das könnt ihr, das Leuter-

schlagen."

.......Josef Maier war nach dem Raubmord in Hinterkaifeck wegen

Getreidediebstahls in Haft. Dabei hat er einmal einen Zettel vom

Gefängnis aus durchs Fenster geworfen, der für seine Geliebte

die Maria Thaler bestimmt war. Der Zettel ist aber in andere

Hände gelangt und kam dann in die Hände der Gendarmerie in Hohen-

wart. Was weiter geschah, ist nicht bekannt. Im dem Zettel sei

unter anderem gestanden, dass er - Maier - nur den Diebstahl ein-

gestanden habe, weiter habe er nichts gesagt, sie brauchen keine

Angst zu haben.

 

Schon einige Zeit vor dem Raubmord in Hinterkaifeck ist dem

Johann Gall in Waidhofen im Walde eine Haue gestohlen worden. Er soll

sofort Verdacht gehegt haben, dass nur der alte Thaler und sein

Sohn der Josef Thaler diese Haue gestohlen haben. Diese Beiden haben

in nächster Nähe des Tatortes sich ebenfalls mit Herausnehmen von

Stöcken beschäftigt.

.......Johann Gall soll es bis jetzt nicht der Mühe wert gefunden

haben, diese Haue in Schrobenhausen anzusehen. Wenn Gall diese Haue als
sein Eigentum anerkennt, wäre man schon ein Stück weiter.

Josef Thaler soll früher sehr häufig in Hinterkaifeck bei der

Familie Gruber mit der Frau Gabriel, Witwe, verkehrt haben. Er soll

auch die Viktoria Gabriel gerne heiraten haben wollen. Sie habe ihn

aber nicht mögen, wegen seines lüderlichen Lebenswandels.

Der alte Thaler habe dann das Anwesen Hinterkaifeck kaufen wollen

und soll sich sehr aufgeregt haben, weil dieses der alte Gabriel erworben hat.

.......In Waidhofen spricht man allgemein, dass die Mörder von Hinterkaifeck

nur unter dem alten Thaler, dem Josef Thaler, dem Schwiegersohn Andreas

Kaspar zu suchen sind.

.......Der Josef Maier, der eine Liebschaft mit der Tochter des alten

Thaler, mit Namen Maria, unterhalten hat, dürfte zweifellos von dem

Raubmord näheres wissen.

.......Maier hat auch am Sonntag den 17. ds., nachdem er von dem Andreas

KASPAR geschlagen war, sich in der Weise geäussert, dass er alle ins

Zuchthaus bringe.

Als Zeugen sind zu vernehmen: Franziska Maier, Schwester des vorgen.

Josef Maier, Frau Maria Heinzinger, Krämerin.

.......Diese Personen sind dann in der Lage weitere Zeugen zu benennen.

 

Anz. Verz. Z. A 169/22

 

Dem Herrn I. Staatsanwalt beim Landgerichte

............................................NEUBURG A. D.

unter Bezugnahme auf die Fernmündliche Besprechung vom Heutigen

ergebenst übersendet.

...............................................München, den 25. Februar 24.

.........................................Polizeidirektion:

............................................I.A.

...............(handschriftlich:) gez. Graf v Soden




Quellenhinweis:
Die eingestellten Akten werden im Staatsarchiv München unter der Archivsignatur
PolDir 8091B
verwahrt.



 
Die Fahndungsplakate von 1922 
 
Zu den Fahndungsplakaten
Die Berichte der Münchner Polizeidirektion   
 
Zu den Polizeiberichten
Der Artikel von H. Lautenbacher  
 
Zum Artikel von Hans Lauterbacher
Die historischen Akten  
 
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Eine Aussage von Pfarrer Haas  
 
Zur Aussage von Pfarrer Haas
 
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