Chronologie

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Diese Chronologie zum Mordfall Hinterkaifeck wurde ursprünglich von @keller (Allmystery.de) erstellt und von @AngRa (Allmystery.de) sowie @Badesalz (Allmystery.de) wesentlich ergänzt. Wenn Änderungen aus sachlichen Gründen erforderlich sind oder wenn Sie Passagen oder Auszüge aus den Texten verwenden möchten nehmen Sie bitte Kontakt mit uns auf, um das erforderliche Einverständnis der Autoren einzuholen.
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1849, 27.11.

Geburt von Cäzilia Sanhüter, spätere Gruber.

1858, 09.11.

Geburt von Andreas Gruber.

1874, 16.08.

Geburt von Lorenz Schlittenbauer.

1877, 14.05.

Eheschliessung von Cäzilia Sanhüter (spätere Gruber)mit Josef Asam von Hinterkaifeck.

1885, 21.05.

Josef Asam, der erste Mann von Cäzilia Gruber, stirbt.

1886, 14.04.

Trauung von Cäzilia (geb. Sanhüter, verw. Asam) und Andreas Gruber.

Eine dritte Ehe von Cäzilia Asam/Gruber mit einem Josef Ostermeier, welche im Buch von Peter Leuschner erwähnt wird, kann aufgrund von Recherchen bei dem zuständigen Standesamt nahezu ausgeschlossen werden.

1903

Die 16jährige Viktoria Gruber erzählt (laut Lorenz Schlittenbauer,Verhör 1931) der ersten Frau Schlittenbauers von dem Missbrauch bzw. die Verführung durch ihren Vater.

1914, 03.04.

Viktoria heiratet Karl Gabriel aus Laag, schon vorher wird ihr der Einödhof überschrieben.

1914, 12.12.

Karl Gabriel fällt im 1.Weltkrieg in Frankreich bei Neuville St. Vaast.

1915, 09.01.

Geburt von Cäzilia Gabriel, der Tochter von Karl und Viktoria Gabriel.

1915, 28.05.

Am 28. Mai 1915 verurteilt das Landgericht Neuburg den alten Gruber wegen Blutschande zu einem Jahr Zuchthaus, seine Tochter Viktoria zu einem Monat.

1918, 14.07.

Viktoria Schlittenbauer, die erste Ehefrau von Lorenz Schlittenbauer, stirbt.

1918, Aug(?) – Dez(?)

Etwa in dieser Zeit hat Schlittenbauer ein intimes Verhältnis mit Viktoria.

1919, 07.09.

Geburt des kleinen Josef.
In der Zeit vom 13.09.1919 bis 27.09.1919 muss Andreas Gruber wegen Blutschande ins Gefängnis, Schlittenbauer sagte am 10.09.1919 gegen Gruber aus. Durch Drängen von Viktoria widerruft er am 23.09.1919 seine Aussage und übernimmt auch die Vaterschaft.
Ob Lorenz Schlittenbauer oder der alte Gruber der Erzeuger des kleinen Josef war, muss offen bleiben.

1921

Lorenz Schlittenbauer heiratet seine zweite Frau, Anna Dick, die einen Sohn Josef mit in die Ehe bringt. Die älteste Tochter von Schlittenbauer, Magdalena, heiratet ebenfalls.

1921

Ende August kündigt die Magd Kreszenz Rieger.

1922(?) März(?)

Angeblich findet Pfarrer Haas etwa 2 Wochen vor der Mordnacht in einem Umschlag 700 Goldmark, dieser habe im Beichtstuhl gelegen. Das Geld soll von Viktoria Gabriel als Spende für „die Mission“ abgelegt worden sein.

1922, 29.03.

Das erste Kind von Anna und Lorenz Schlittenbauer wird beerdigt.

1922, 30.03.
Morgens entdeckt Andreas Gruber, daß das Schloss des Motorenhäuschens aufgebrochen worden ist. Spuren eines versuchten Einbruchs gibt es auch an der Tür zur Futterkammer.

Auf dem Weg in den Wald begegnet Gruber um 11 Uhr dem Lorenz Schlittenbauer und berichtet ihm von dem Einbruch bzw. Einbruchsversuch und einer Spur im Schnee, die zum Hof, aber nicht zurückführt. Kurz darauf begegnet Gruber dem Landwirt Kaspar Stegmair aus Gröbern und berichtet ihm ebenfalls davon.

1922, 31.03.

Am Vormittag dieses Tages sollen Andreas Gruber und Viktoria Gabriel zu Einkäufen nach Schrobenhausen gegangen sein. Dort soll Gruber in einer Eisenwarenhandlung von unerklärlichen nächtlichen Geräuschen auf dem Dachboden bzw. einem nachts losgebundenen/losgewordenen Rind berichtet haben. Angeblich berichtet Viktoria in einem anderen Geschäft ebenfalls davon.
Um 16 Uhr 30 trifft die neue Magd Maria Baumgartner in Begleitung ihrer Schwester Franziska Schäfer in Hinterkaifeck ein. Nach einer Stunde verlässt die Schwester den Hof.

1922, 31.03., wohl zwischen 19:30h und 21:00h / Freitag

Ein unbekannter Täter erschlägt mit einer Reuthaue (vermutlich im Stadel) zuerst Viktoria, dann ihre Mutter, dann ihren Vater und danach ihre Tochter (Reihenfolge rekonstruiert).
Anschließend erschlägt er mit der gleichen Tatwaffe die 44jährige Dienstmagd Maria Baumgartner im Magdzimmer und danach den kleinen Josef im Zimmer von Viktoria.
Die Tatwaffe stammt – durch die Aussage des ehemaligen Hinterkaifecker Knechts Georg Siegl bestätigt – aus dem Besitz der Grubers.

1922, 01.04. / Samstag

Die kleine Cäzilia wird in der Schule vermisst. Die Kaffeevertreter Hans und Eduard Schirovsky treffen bei einem Besuch (etwa zwischen 12:00h und 14:00h) niemanden in Hinterkaifeck an.
Spätabends/nachts geht der Zimmermann Michael Plöckl am Anwesen HK vorbei. Er wird von einem Unbekannten mit einer Taschenlampe geblendet. Im Backofen brennt ein Feuer.

Inwieweit bis zur Entdeckung der Leichen die Tiere versorgt und die Kühe gemolken worden sind, ist unsicher.

1922, 02.04. / Sonntag

Die Grubers werden in der Kirche vermisst. Ein Sohn des Landwirts Sigl aus Rachelsbach will auf HK Schmalz kaufen und trifft dort niemand an.

1922, 03.04. / Montag

Der Postschaffner Josef Mayer bringt wie üblich die Zeitung und steckt sie ans Küchenfenster, trifft keinen Hofbewohner an. Ihm fällt auf, dass der Kinderwagen, welcher sonst immer in der Küche stand und der kleine Josef saß, nicht da ist. Das Kind sah ihm immer beim Zustellen der Post zu. Die Küchentüre war halb geöffnet, wie Josef Mayer durch das Fenster sah.

1922, 04.04. / Dienstag

Der Monteur Albert Hofner kam am Dienstag, den 04.04.22 gegen 9.00 Uhr morgens in HK an, um die Zylinderkopfdichtung am 4 PS Dieselmotor zu reparieren. Auf diesem Weg kam er durch Wangen , traf Bürgermeister Greger und teilte ihm mit, dass er auf dem Weg nach HK sei.

Als er auf Hinterkaifeck ankam und niemanden antraf, der Hund bellte im Stall, wartete er etwa eine Stunde in der Nähe des Hausgartens unter einem Baum auf die Rückkehr der HKer. Da er nicht mehr länger warten konnte, verschaffte er sich Zutritt zur Motorenhütte des Gebäudes und reparierte dort etwa 4,5 Stunden lang den Motor. Er sagte aus, dass er während der Arbeit sang und pfiff und abschliessend noch einen Probelauf des Motors durchführte, um auf sich aufmerksam zu machen.

Anschliessend verschloss er die Tür der Motorenhütte und ging dann noch einmal durch den Hausgarten in den Hofraum.
Erst jetzt bemerkte er, dass die “Scheunentüre in aller Weite” offen stand. Er näherte sich bis auf drei Meter der offenen Tür, betrat aber das Gebäude nicht. Vor der Haustüre fand er nun den bellenden Hund angebunden vor. Auch jetzt war die Haustüre verschlossen.

Hofner entfernte sich gegen 14.30 Uhr über Gröbern, wo er den Schlittenbauer-Töchtern Viktoria und Maria mitteilte, dass der Motor repariert sei und auf Hinterkaifeck niemand anzutreffen sei. Er fährt weiter nach Kaifeck zu Blasius Lebmeier. Auf der Rückfahrt meldete Hofer bei Bürgermeister Greger in Wangen die erfolgreiche Reparatur des Motors der HKer. Um 17.30 Uhr trat er dann den Heimweg nach. Er erreichte Pfaffenhofen gegen 19.00 Uhr abends.

Johann (16) und Schlittenbauers Stiefsohn Josef Dick (9 ), werden darauf hin von Lorenz Schlittenbauer die etwa 250 Meter zum Hof Hinterkaifeck geschickt, treffen niemanden an und kehren zurück nach Hause.

Als nach 15 Uhr 30 die zwei Söhne des Lorenz Schlittenbauer ergebnislos von Hinterkaifeck zurückkehrten, geht Lorenz Schlittenbauer mit den Gröberner Nachbarn Michael Pöll und Jakob Sigl sowie seinen Söhnen Johann und Josef Dick gemeinsam nach Hinterkaifeck. Die Männer betreten die Scheune. Die Söhne bleiben draußen auf dem Hof. Durch die offene Tür zum ehemaligen Motorenhaus gehen die drei in das Gebäude, die nächste Tür zum Stadel ist verschlossen und wird aufgebrochen. Im Stadel werden dann vier Leichen entdeckt. Lorenz Schlittenbauer geht alleine weiter über den Stall in das Haus und entdeckt dort die anderen Leichen. Er öffnet mit dem vorher als vermisst geltenden Hausschlüssel die vordere Tür und trifft auf die anderen beiden.

Nach dem Auffinden der Leichen verlassen Pöll und Sigl mit Josef Dick den Tatort. Schlittenbauer wartet im Haus auf das Eintreffen der Polizei.

Bürgermeister Greger aus Wangen wird benachrichtigt und verständigt die Gendarmerie Hohenwart.
Ein weiterer Gröberner wird nach Waidhofen geschickt, um dort telefonisch die Polizei in Schrobenhausen zu verständigen.

Schaulustige besichtigen den Tatort.

18:00h: Die Polizei aus Hohenwart und Bürgermeister Greger aus Wangen treffen ein.

18:15h: Eine telefonische Nachricht erreicht die Kriminalpolizei München.

Die Polizei aus Schrobenhausen trifft in Hinterkaifeck ein. Sie sperrt den Tatort. Schaulustige können nicht mehr die Mordstätte nach belieben betreten und besichtigen.

21:30h: Die Fahrt der Kripo von München nach Hinterkaifeck beginnt, die sechs Beamten (davon zwei Hundeführer) kommen nach Mitternacht in Wangen an und begeben sich zum Haus des Bürgermeisters Greger.

22:00h: Die Gerichtskommission aus Schrobenhausen trifft ein, bleibt aber nicht bis zum Eintreffen der Kripo aus München.

1922, 05.04. / Mittwoch

Am frühen Morgen begeben sich die Beamten der Kriminalpolizei aus München zum Tatort. Dort erfolgen erste Vernehmungen (Schlittenbauer, Pöll, Sigl, Franziska Schäfer (Schwester der Maria Baumgartner), Cäzilia Starringer, Bernhard Gruber). Die fünf Tatortfotos werden angefertigt. Eine möglicherweise angefertigte Tatortskizze ist nicht erhalten.

1922, 06.04. und 07.04. / Donnerstag und Freitag

Auf einem provisorischen Tisch werden im Hof des Anwesens Hinterkaifeck durch den Neuburger Landgerichtsarzt Dr. Johann Bapt. Aumüller die sechs Opfer obduziert. Am Donnerstag werden Viktoria Gabriel, Cäzilia Gruber und Cäzilia Gabriel obduziert, am Freitag Andreas Gruber, der kleine Josef und Maria Baumgartner. (Anm.: Ein Protokoll dieser Obduktion ist bei den heute noch erhaltenen Akten nicht zu finden.)

1922, 08.04. / Samstag

Die Überfuehrung der 6 Opfer in ihren Särgen von Hinterkaifeck nach Waidhofen erfolgte erst am Vormittag des 8.4.1922 (nach J. Ludwig Hecker 1951, der eine Zeitzeugin zitiert).
Die Opfer werden in Waidhofen unter großer Anteilnahme der Bevölkerung beerdigt

1922, 07.06.

Das Amtsgericht Schrobenhausen ist mit der Frage befasst, ob das Erbe von Hinterkaifeck der Familie Gruber oder der Familie Gabriel zusteht

1923, Feb./März

Karl Gabriel senior und seine Söhne reißen mit Hilfe von Nachbarn das Anwesen nieder. Dabei wird die gut versteckte Tatwaffe – blutverschmiert – und ein verrostetes Taschenmesser entdeckt.
Ebenfalls gefunden wird ein – angeblich blutiges – “Bandeisen”, das aber später nicht mehr erwähnt wird.
Teile des Gebäudes werden zur weiteren Verwendung abtransportiert.

1925, 05.04

Der Lehrer Hans Yblagger trifft an der Ruine Lorenz Schlittenbauer, der auf der Kellertreppe nach vorne gebückt in den Keller schaute. (Keller und Grundmauern waren noch vorhanden). Schlittenbauer reagierte sehr erschrocken und erzählt dabei etwas bis dahin unbekanntes: Angeblich soll in der Nähe des Leichenfundortes versucht worden sein, ein oder zwei Löcher zu graben, vielleicht um die Leichen darin zu vergraben.

1926

Brand bei Schlittenbauer, bei dem auch Papiere verbrennen, die mit Hinterkaifeck in Beziehung stehen. Unter diesen Papieren befand sich nach einer späteren Aussage Schlittenbauers angeblich auch das Schriftstück, in dem Victoria Gabriel auf Unterhalt für ihren Sohn Josef verzichtet. Der Brandschaden wird vollständig von der Versicherung beglichen.

1931, 30.03.

Nachdem sich einige Verdachtsmomente gegen Schlittenbauer ergeben haben, wird er in München verhört. Dieses „zweite Verhör” ergibt einige Widersprüche, die aber für die Polizei keinen Grund ergeben, weiter nachzuforschen.

1941, 22.05.

Tod von Lorenz Schlittenbauer.

1951

Eine Artikelserie des Autors Ludwig Hecker erweckt neues Interesse am Fall HK.
Immer wieder kursieren Gerüchte, der "Mörder von Hinterkaifeck" sei als russischer Kommissar in Kriegsgefangenenlagern gesehen worden und eventuell personengleich mit Karl Gabriel.

1952

Staatsanwalt Dr. Popp in Augsburg ermittelt gegen Anton Gump, der Jahre vorher von seiner Schwester auf dem Sterbebett schwer belastet wurde.
Als diese Anschuldigung öffentlich wird, wird der Fall erneut zu einem Medienereignis.
Dr. Popp nimmt an, daß der schon 1944 verstorbene Adolf Gump (Bruder des Anton Gump) der Haupttäter gewesen sei. Dieser habe ein Verhältnis mit Viktoria Gabriel gehabt und sei auf ihren Vater (den eventuellen Erzeuger des kleinen Josef) eifersüchtig gewesen. Für diese Konstruktion des Staatsanwaltes läßt sich aber trotz entsprechender Bemühungen keinerlei Beweis finden.

1978

Eine erste Veröffentlichung von Peter Leuschner zum Fall wird publiziert. Leuschner waren allerdings damals nur die Augsburger Akten zugänglich. Erst 1996 sieht er dann auch die Münchner Bestände ein und im März 1997 erscheint eine Neufassung des ursprünglichen Werkes.

1980

Der Kriminalkommissar Konrad Müller beginnt, sich mit dem Thema Hinterkaifeck zu beschäftigen.
Müller stellt bis über seinen Ruhestand hinaus Ermittlungen an und sammelt noch bis 2009 Dokumente zum Fall HK, die er dem in Aufbau befindlichen Bayerischen Kriminalmuseum in Ingolstadt zur Verfügung stellen will.

1991

Das ZDF sendet eine Dokumentation des Regisseurs Kurt Hieber.

2006/2007

Verschiedene Internet-Foren beginnen, sich mit dem noch immer ungelösten Mordfall auseinanderzusetzen.

2009

Im November 2009 wurde ein weiterer Dokumentationsfilm von Kurt Hieber im ZDF ausgestrahlt.
 
Die Fahndungsplakate von 1922 
 
Zu den Fahndungsplakaten
Die Berichte der Münchner Polizeidirektion   
 
Zu den Polizeiberichten
Der Artikel von H. Lautenbacher  
 
Zum Artikel von Hans Lauterbacher
Die historischen Akten  
 
Zu den historischen Akten
Eine Aussage von Pfarrer Haas  
 
Zur Aussage von Pfarrer Haas
 
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