- Hinterkaifeck heute -
Über das Paartal bricht die Nacht herein. Der morastige Feldweg, der an dem Ort des Grauens vorbeiführt, verliert sich im Dunkeln....
Doch von weitem tauchen viele helle Lichter auf, die sich diesen mysteriösen Ort nähern. Flüsternde Stimmen durchbrechen die gespensterische Stille der Nacht.
Eine Fackelwanderung hat sich im Dunkeln auf den Weg nach Hinterkaifeck gemacht. Das Marterl, das wenige Meter nördlich vom ehemaligen Standort des Hofes an die Tat erinnert, ist eine der Stationen.
Wirtin Sieglinde Schaeffler stellt ihre Laterne in den Schrein und beginnt in sachlichem Tonfall vom Mord auf Hinterkaifeck zu erzählen. Mit dieser Geschichte ist sie aufgewachsen.
Den Gasthof in Waidhofen führt sie in der vierten Generation. Er liegt nur wenige Meter vom Friedhof und der Grabstätte der Ermordeten entfernt.
Im Ort kennt die Geschichte jedes Kind. Aber auch wenn Sieglinde Schaeffler ihre eigene Theorie zum Tathergang hat - die Frage nach dem Mörder kann und will sie bei ihnen Führungen nicht beantworten.
Am Tag, wenn die Sonne den Nebel vertrieben hat, macht die Mordstelle einen fast friedlichen Eindruck.
Neben den Bauern die am Feld arbeiten, kommen immer wieder Besucher hierher, um sich einen Eindruck machen zu können, wo genau und wie der Hof gestanden haben musste.
Ein Bild des Hofes, gemalt von Kriminalhauptkommissar a.D, Konrad Müller, das am Marterl aufgestellt wurde, versetzt den Besucher in die Jahre um 1920.
Daß der ungelöste Mordfall die Menschen immer noch fasziniert und in seinen Bann zieht, können die Einheimischen nur bestätigen. Die Menschen, die dort wohnen werden immer wieder mit den gleichen Fragen konfrontiert.
Und die heutige ansässige Generation zeigt sich schon von einer eher aufgeschlosseren Seite, als ihre Eltern oder Großeltern, die die grausige Erinnerung zu verdrängen versucht hat.
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