Das intime Verhältnis
Viktoria Gabriel / Lorenz Schlittenbauer
Lorenz Schlittenbauer sagt am 30.3.1931 zum Thema Geschlechtsverkehr mit Viktoria Gabriel folgendes aus:
"Die Viktoria war überhaupt für den Geschlechtsverkehr leicht zu haben. Schon bald nach dem Tode ihres Mannes habe ich einmal mit ihr zusammen einen Schrank transportiert. Wir fuhren zusammen mit meinem Fuhrwerk und da hat sie sich mir direkt angeboten. Sie sagte: "Du könntest mich jetzt leicht anpacken." Ich ging darauf aber nicht ein, denn ich war nach verheiratet.
Nach dem Tode meiner Frau ( 15.10.1918) kam eines Tages die Viktoria Gabriel zu mir in den Heustadel, passte mich dort ab und machte mir den Vorschlag, ich solle sie heiraten. Meine Frau war damals etwa 14 Tage tot. Ich sagte nicht "nein", weil ich mir dachte, ich brauche für mein Anwesen doch wieder eine Frau. Sie bot sich mir auch gleich zum Geschlechtsverkehr an, ohne dass ich einen diesbezüglichen Wunsch geäußert hatte. Indem sie mich packte, warf sie sich aufs Heu und so habe ich damals zum ersten Male mit ihr verkehrt. In der darauffolgenden Zeit kam das noch einige Male vor, einmal beim Gänseabstechen sagte sie auch zu mir: "Geh´heiraten wir" und nahm mich dabei mit in die Remise, wo sie mich zum Geschlechtsverkehr aufforderte. Mir ist so etwas bis dahin noch nie vorgekommen, dass ein Weib sich selbst so anbietet. Insgesamt werde ich mit ihr höchstens 5 mal Verkehr gehabt haben."
Jakob Sigl sagt am 10.1.1952 zum intimen Verhältnis zwischen Viktoria Gabriel und L. Schl. folgendes aus:
"Der Landwirt Lorenz Schlittenbauer von Gröbern wurde um die Jahre 1917/1918 Witwer. Seine Frau war krebskrank. Schon während seine Frau krank war, soll er mit der Viktoria Gabriel intime Beziehungen unterhalten haben."
Nach alledem kann man wohl davon ausgehen, dass zwischen Viktoria Gabriel und Lorenz Schl. zeitweise ein intimes Verhältnis bestand. Nur lässt sich nicht feststellen, wann dieses gewesen ist, da Schl. während der Vernehmung das Sterbedatum seiner ersten Ehefrau falsch angegeben hat. Diese ist nämlich nicht am 15.10.1918, sondern bereits am 14.7.1918 verstorben.
Kommissar Riedmayr hat 1931 vermutet, dass Viktoria Gabriel eine intime Beziehung mit Schl. eingegangen ist, nachdem sie die Schwangerschaft bemerkt hat. Sie habe dieses getan, um später einen Vater für ihr Kind vorweisen zu können. Für diese Annahme spricht einiges, denn es kam Viktoria Gabriel vor allem darauf an, dass gegen sie und ihren Vater nicht erneut ein Strafverfahren wegen Blutschande eingeleitet wird, weil sie als Wiederholungstäter in einem neuen Prozess zu einer weit höheren Freiheitsstrafe verurteilt worden wären.
A.R.
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