K - Q


K

 
Kaspar, Wendelin
Waidhofener Brandmetzger, wurde verdächtigt aufgrund eines Streits mit seinem Sohn Andreas, der mit einer Schießerei geendet hat. Der Sohn drohte dem Vater, ihn wegen der Morde in Hinterkaifeck anzuzeigen.

Kerner, Georg (*05.03.1907)
Stiefbruder von Matthäus Eser, war 1922 nach seinen Angaben mit anderen Jugendlichen am Tatort. Er wurde am 27.11.1951 polizeilich vernommen und sagte u.a. aus, dass er sich genau daran erinnern könne, dass in Hinterkaifeck neben dem Heuloch auf dem Dachboden Speckschwarten ( Häute und Fettreste von Geräuchertem) herumgelegen hätten. Kerner wuchs mit drei Halbgeschwistern im Haushalt des Großvaters in Schrobenhausen auf. Im Anwesen HK hätten sie gelegentlich Milch geholt. Sein jüngerer Halbbruder, M. Eser, könne auch auf dem Hof gewesen sein. Kerner charakterisiert Eser allerdings als jemanden, der sich wichtig machen wolle und dem er "das meiste nicht glaubte, was er mir erzählte".

Kestel, Heinrich
Oberstaatsanwalt am Landgericht Neuburg/Donau, führte die Ermittlungen in den Jahren 1930/1931, verfügte die erneute Vernehmung Lorenz Schlittenbauers im Jahr 1931. Er beendete seine Laufbahn als Oberlandesgerichtsrat in München.
 
Kollmer
Kriminalsekretär aus München, vernahm zusammen mit Georg Neuß im Laufe des Aprils 1922 zahlreiche Zeugen in Waidhofen und Gröbern.

Kammer/Krammer, Johann (* 1913, +(?))
Phototechniker, arbeitet 1930 in der Reifenstuelstraße in München, selbstbewusst, bekannt mit Schreiner Wenzeslaus Bley aus Waidhofen, der seit Januar 1930 in der Reifenstuelstraße eine Werkstatt betreibt, übergibt den Beamten der Münchner Polizeidirektion ein detailliertes Schreiben mit Hinweisen zum Mordfall Hinterkaifeck, insbesondere zum Verhalten von Lorenz Schlittenbauer, polizeiliche Vernehmung am 1.8.1930 in München. (Anm.: Überwiegend wird in den Akten der Nachname mit “Kammer” angegeben. Die Variante “Krammer” und einmal sogar “Krammerer” ist ebenfalls zu finden.)
 

 

L


Lautenbacher, Hans (*1892 ),
Zeitungsredakteur der “Neuen Augsburger Zeitung”, war als einer der ersten Journalisten am Tatort, unterhielt sich mit Zeugen.

Lebmaier, Blasius,
Gütler von Oberkaifeck. Nach der Reparatur in Hinterkaifeck war der Monteuer Albert Hofner am Nachmittag des 04.04.1922 noch wegen einer Reparatur auf dem Anwesen des Blasius Lebmaier. Dieser vermutete auf Nachfrage von Hofner, daß die HKer vielleicht alle im Holz arbeiten würden.


M
 

Mayer, Kreszentia, geb. Gump (+20.10.1941),
teilte kurz vor ihrem Tod dem Priester Anton Hauber mit, dass ihre Brüder Anton und Adolf Gump die Mörder von Hinterkaifeck seien. Sie hatte dies vorher auch schon dem Pfarrer August Ritzl von St. Pankratius in Augsburg gegenüber behauptet, in dessen Pfarrei Hauber als Kaplan wirkte. Anton Gump bestritt 1952 diese Anschuldigung und nannte seine Schwester “eine Bestie”, die auch den schwerkranken Vater, den sie zur Pflege hatte, geschlagen habe. Seit 1919 habe er seine Schwester nur ein einziges Mal gesehen und zwar 1938 bei der Beerdigung des Vaters.
Die Charakterisierung der verstorbenen Schwester Kreszentia durch Anton Gump wurde bestätigt durch die übrigen Gump-Geschwister, die der Bildjournalist Gronefeld zusammen mit dem Redakteur Ulrich 1952 aufgesucht hat.

Mayer, Josef (*09.06.1900, +22.02.1968),
Postschaffner aus Waidhofen, stellte den Hinterkaifeckern seit dem 01.03.1921 die Post zu, daneben an drei Tagen in der Woche das Schrobenhausener Wochenblatt. Er kannte die Leute auf Hinterkaifeck, weil er einmal monatlich “eine kleine Rente” vorbeibrachte. Ludwig Hecker berichtete 1951 in der im “Donaukurier” erschienenen “Nacht von Hinterkaifeck” von Josef Mayer und hat Erkundigungen über ihn zusammengetragen. Josef Mayer wurde erst am 10.01.1952 bzw. am 05.06.1952 vernommen. In diesen Protokollen gibt er allerdings auch an, daß er nach Entdeckung der Tat von dem Gendameriebeamten Goldhofer aus Hohenwart in Sachen Hinterkaifeck befragt wurde.
Über die Hinterkaifecker selbst berichtet Mayer noch folgendes: “Die Eheleute Gruber und auch die Frau Viktoria Gabriel waren nach meiner Ansicht schon zugängliche Leute. Man konnte sich schon mit ihnen unterhalten, wenn gleich sie sehr für sich waren.”

Mayer, Albert
Kriminalkommissär von der Polizeidirektion München, nahm am 08.04.1922 Gipsabdrücke von Fußspuren auf einem Acker bei Hinterkaifeck.
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Mayr, Josef (+1945),
Geistlicher, von 1917 bis 1923 als Benefiziat in der Waidhofener Pfarrkirche Mariä Reinigung, zelebrierte zusammen mit Pfarrer Michael Haas und Subregens Peter Brummer die Beerdigung der Opfer von Hinterkaifeck.

Meiendres, Xaver
Polizeibeamter, ab 1.5. 1931 in der Gendarmeriestation Hohenwart tätig. Verfasste 1948 (als Oberinspektor an der höheren Landespolizeischule Sudelfeld) aus der Erinnerung und ohne ihm vorliegende Originalakten einen Bericht über den Mordfall Hinterkaifeck. Meiendres berichtet u.a. von einer Spende von 700 Goldmark, die Viktoria Gabriel etwa zwei Wochen vor der Tatnacht im Beichtstuhl der Waidhofener Kirche abgelegt haben soll. Dieser Sachverhalt wird in den anderen noch in Augsburg und München erhaltenen Akten sonst nirgends erwähnt.

 
N


Neuß, Georg
Kriminalkommissär bei der Münchner Polizeidirektion, Mitarbeiter von Georg Reingruber, fuhr mit diesem zusammen am 4.4.1922 nach Hinterkaifeck, inspizierte am 5.4.1922 den Tatort und vernahm erste Zeugen in Hinterkaifeck. Nach Ostern 1922 reiste er zusammen mit Kriminalsekretär Kollmer nach Waidhofen und vernahm vor Ort weitere Zeugen. Er verdächtigte insbesondere die Gebrüder Karl und Anton Bichler.

Ney, Heinrich, ( * 21.11.1895)
half 1922 dem Gerichtsarzt Dr. Aumüller bei den Obduktionen der Opfer von Hinterkaifeck, war 1922 Kanzleiassistent, stieg bis 1953 zum Gerichtsvollzieher auf. Er wurde polizeilich vernommen am 19.1.1953 und 20.3.1953 und machte Angaben zu den Verletzungen der Opfer. Außerdem fuhr er auf Anordnung von StA Renner 1922 mit den Schädeln der sechs Opfer nach Nürnberg zu einer spiritistischen Sitzung.
Ney berichtet in seiner Aussage vom 19.01.1953 u.a. auch folgendes: “Ein weiterer Umstand fiel mir noch auf: Die Leichen wurden im Hofe auf einem dort abgestellten Tisch seziert. Die sezierten Leichen wurden dann jeweils in die offenstehende Tenne zurückverbracht. Als wir den alten Gruber, dessen Ehefrau u. die Frau Gabriel bereits in die Tenne gebracht hatten und anschließend das 11-Jährige Kind hineintrugen, bemerkten sowohl ich als auch die 2 Träger, deren Namen mir momentan unbekannt sind, daß plötzlich von der Tenne (Querbalken) ein daumenstarkes Heuseil, das vorher nicht da war, herabhing. Die Träger waren derart erschrocken, daß sie die Bahre fallen ließen* und ganz erschreckt ausriefen, woher denn plötzlich dieses Seil komme. ....” In seiner 2. Aussage vom 20.03.1953 erklärte er, daß die Bahre “beinahe” fallen gelassen wurde (“beinahe” ist handschriftlich eingefügt).
 

O


Ostermeier, Johann Baptist (*11.07.1854, +(?)),
geboren auf Kaifeck, vermutlich verheiratet mit Therese Asam (*11.01.1853 in Kaifeck); Vater: Martin Ostermeier, Eltern von Therese Asam: Johann Asam und Kreszenz Asam, geb. Knöferl.

Ostermeier, Josef
Ein Josef Ostermeier soll nach Leuschner (3. Auflage) der zweite Ehemann von Cäzilia Gruber, verw. Asam, gewesen sein. Diese Ehe, die nur von kurzer Dauer gewesen sein könnte (Tod Josef Asam 21.05.1885, Heirat mit Andreas Gruber 14.04.1886), ist aufgrund von Recherchen am Standesamt Hohenwart sehr unwahrscheinlich. In den Matrikeln der Pfarrei Waidhofen (heute im Bistumsarchiv Augsburg) gibt es ebenfalls keinen entsprechenden Eintrag. Eventuell liegt eine Verwechslung mit Johann B. Ostermeier vor, der vermutlich eine geborene (Therese!) Asam geheiratet hat.
(Anm.: Leuschner könnte die Angabe, dass der Hof Hinterkaifeck einst den Eheleuten Cäcilia und Josef Ostermeier gehörte, irrtümlich aus der Aussage des Lorenz Schlittenbauer vom 30.03.1931 übernommen haben. L. S. hatte ausgesagt: “Die Familie Gruber kannte ich seit meiner Geburt. Das Anwesen Hinterkaifeck gehörte ursprünglich dem Josef Ostermeier und nach dessen Tode heiratete dessen Witwe Cäzilie Ostermeier den Andreas Gruber”. (Siehe auch allmystery. de, Beitrag von ´kcefiak´ vom 14.02.08, 17.50h.) Da Lorenz Schlittenbauer zum Zeitpunkt der Eheschließung zwischen Cäzilia und Josef Asam 1877 erst 3 Jahre und zum Zeitpunkt des Todes von Josef Asam 1885 erst 11 Jahre alt war, kann es sein, dass er in der Erinnerung die Namen verwechselt hat, zumal es auf Kaifeck, wo Josef Asam herstammte, auch eine Familie Ostermeier gab. 

 

P


Pielmayer, Richard
Staatsanwalt am Landgericht Neuburg/Donau, hat 1925 die Ermittlungen im Mordfall Hinterkaifeck als 4. Staatsanwalt seit Beginn der Ermittlungen übernommen.

 
Pointner, Dr. Hans, ( * 18.9.1879)
praktischer Arzt aus Hohenwart, wohnhaft Haus Nr. 131, sollte gemäß Schreiben des Johann Kammer an die Polizeidirektion München als Zeuge vernommen werden. In seiner Aussage vom 8.8.1930 erwähnt Kammer, dass Dr. Pointner in Gesellschaft mehrfach geäußert habe, er sei sich fast sicher, dass L.S. der Mörder sei. Einmal habe er es auch Kommissar Goldhofer gegenüber erwähnt, der daraufhin gesagt haben soll, dass dies völlig ausgeschlossen sei. In einer späteren Aussage im Ermittlungsverfahren gegen den Dorfhirten Pfleger aus Deimhausen berichtete er am 2.9.1938 darüber, dass er sich noch am Auffindungstag der Leichen nach Hinterkaifeck begeben habe, um dort den Tatrot zu besichtigen. Bei seiner Ankunft hätten die Leichen noch so gelegen, wie sie aufgefunden wurden.

Plöckl, Michael, sen. ( * 26.10.1870)
Michael Plöckl sen., der Vater von Sophie Fuchs geb. Plöckl und Michael Plöckl jun. ist am 26.10.1870 in Eulenried geboren. Seit 1898 war er in Gröbern Haus Nr. 21 wohnhaft. Er wurde am 17.12.1951 polizeilich vernommen und gab an am 5.4.1922 nicht am Tatort gewesen zu sein, da er den Anblick von Leichen nicht ertragen könne. Er gab an von der Mordtat seinerzeit durch Michael Pöll, den 12 jährigen Sohn des Michael Pöll sen. erfahren zu haben. Plöckl gab weiter an 1923 beim Abriss des Anwesens Hinterkaifeck mitgeholfen zu haben. Josef Gabriel habe damals die blutige Tatwaffe gefunden und sie ihm unmittelbar nach dem Auffinden gezeigt.

Plöckl, Michael,
1922 war er Zimmermann, ging am 01.04.1922 (Samstag) spätabends oder nachts von Gröbern nach Mitterhaid, kam am Hof Hinterkaifeck vorbei und sah, wie vom Backofen Rauch aufstieg. Er wurde dann auf dem Weg von einem Mann mit einer Taschenlampe geblendet.
Vernehmung durch die Gerichtskommission am 05.04.1922.

Nach Angaben des Staatanwaltes Pielmaier in seinem Bericht vom 6.11.1926 war Plöckl anwesend, als beim Abriss des Anwesens Hinterkaifeck von Josef Gabriel das Tatwerkzeug, die Reuthaue gefunden wurde.

Michael Plöckl war der Bruder von Sophie Fuchs.

Pöll, Michael (*27.09.1865 in Wangen, +08.11.1924 in Gröbern)
Gütler aus Gröbern, Nachbar von Lorenz Schlittenbauer, wohnte in Gröbern im Haus Nr. 20 1/2 , war zusammen mit Schlittenbauer und Jakob Sigl Auffinder der sechs Leichen, polizeiliche Vernehmung am 5.4.1922.
Michael Pöll hat am 7.8.1889 Josefa Widmann geheiratet, die am 26.8.1870 in Gröbern geboren ist. Seine Eltern waren Georg Pöll ( *24.4.1838 in Wangen, +13.4.1912 in Klosterberg) und Franziska Perschl (*4.4.1843 in Wangen,+9.5.1918 in Klosterberg) Die Eltern haben am 14.6.1862 in Hohenwart geheiratet. Seine Großeltern waren Mathias Pöll und Katharina Widmann. Die Vorfahren von Michael Pöll stammen ursprünglich aus Wangen.

Pöll hatte 1922 einen 12 jährigen Sohn ( Michael Pöll, jun.), der weitere Nachbarn vom Mordfall verständigte und 1944 im 2. WK in Russland gefallen ist.

Seine am 4.8.1894 geborene Tochter Franziska ist bereits am 16.11.1894 verstorben. Sein am 15.12.1895 geborener Sohn Joseph ist am 6.1.1896 verstorben.

Popp, Dr. Alexander,
nahm 1951 als Staatsanwalt beim Landgericht Augsburg die Ermittlungen im Mordfall Hinterkaifeck nach dem Krieg wieder auf, verließ Ende 1952 Augsburg und wurde ab 1.1.1953 Amtsgerichtsrat in München.




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