Vernehmung und Zeugenbefragung von Sofie Fuchs

Vernehmung und Zeugenbefragung Sofie Fuchs, geb. Plöckl

  

Vernehmungsniederschrift vom 17.12.1951 der Landpolizei Bayern

 

Aufgesucht in ihrer Wohnung, mit dem Gegenstand der Vernehmung vertraut gemacht und zur Wahrheitsangabe ermahnt, gibt Frau Sofie Fuchs folgendes an:

 

Zur Person:

 

Fuchs, Vorname Sofie, Landwirtswitwe, geb. 16.12.1915 in Gröbern, wohnhaft in Gröbern in Haus Nr. 21, Ldkrs. Schrobenhausen.

 

Zur Sache:

 

Ich bin seit meiner Geburt dauernd hier wohnhaft. Die Schule besuchte ich in Waidhofen. Die bei der Mordtat in Hinterkaifeck ermordete Schülerin Cäcilie Gabriel war eine Schulfreundin von mir. Sie besuchte die gleiche Klasse wie ich. Am Freitag, den 31.3.1922 war die Cäcilie Gabriel das letzte Mal in der Schule. Bei diesen Unterrichtsstunden schlief die Gabriel ein. Unser Schulfräulein, namens Weichert fragte die Gabriel, warum sie schlafe, worauf die Gabriel folgende Antwort gab: Der Großvater hat in der vergangenen Nacht meine Mutter (Viktoria Gabriel) geschlagen, worauf diese wegging. Wir haben uns dann mit der Laterne und dem Hund auf die Suche begeben und glaubten schon, dass die Mutter in die Paar gegangen ist. Wir konnten die Mutter aber zunächst nicht finden und glaubten schon, dass sie tot sei. Als es schon bald Tag wurde, fanden wir die Mutter im Wald auf einem Stock sitzend vor. Am nächsten Tag Samstag, 1.4.1922 blieb die Gabriel der Schule fern. An diesem Tag mussten wir auf Veranlassung der Lehrerin für die Gabriel ein Vaterunser beten, damit sie wieder gesund werde. Dazu muss ich bemerken, dass die Gabriel häufig kränkelte und wiederholt deswegen der Schule ferngeblieben ist.

 

Von der Mordtat in Hinterkaifeck erfuhren wir durch den Landwirt Pöll Michael, der zur Zeit im Osten vermisst ist. Es war dies meines Wissens entweder am Dienstag, 4.4. oder am Mittwoch 5.4.22. Bestimmt weiß ich aber, dass die Mordtat in Hinterkaifeck nicht schon am Montag, den 3.4.1922 bekannt wurde. Als Pöll die Nachricht brachte, saßen wir gerade bei der Nachmittagsbrotzeit in der Stube und ich schätze, dass dies gegen 16.30 Uhr war. Ich selbst bin nicht zum Tatort gelaufen.

 

Der Name Eser oder Kerner Hiasl ist mir nicht bekannt. Ich kann mich auch nicht entsinnen, dass zur damaligen Zeit ein Junge von 8-10 Jahren mit einer Kirm wiederholt zum Betteln gekommen sein soll.

 

gez. Fuchs, Sofia


Quellenhinweis:
Die eingestellten Akten werden im Staatsarchiv Augsburg unter der Archivsignatur
StAnwA 1 Js 244/52
verwahrt.




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